Gleich zweimal war die ZRG-R diese Woche bei den regelmäßig von der WTRL (World Tactical Racing Leagues) ausgetragenen Zeitfahrevents vertreten. Für die Teams, die die aktuelle Zwift Racing League (ZRL) bestreiten, stand am Dienstag die siebte, und somit vorletzte, als Mannschaftszeitfahren (TTT) ausgetragene Etappe der aktuellen Saison an. Am Donnerstag fand die jährlich von der WTRL veranstaltete TTT Weltmeisterschaft statt.

ZRL Rennen 7: Richmond UCI World Reverse – TTT

Während bei normalen Rennen jeder Fahrer des Teams Punkte sammelt, welche am Ende zu der Gesamtpunktzahl des Teams addiert und so die Platzierungen der Teams untereinander bestimmen, zählt bei den TTT Etappen die Schlusszeit des vierten Fahrers. Dies lässt unterschiedliche Strategien zu. Wie bei allen ZRL Rennen dürfen maximal sechs Fahrer pro Team starten. Es ist also nicht nötig, dass alle Fahrer ins Ziel kommen, um trotzdem erfolgreich zu sein. So können einzelne Fahrer Helferdienste leisten und sich schon vor dem eigentlichen Ende verausgaben. Auch wenn das vermutlich die erfolgsversprechendere Taktik sein dürfte, steht bei der ZRG der Spaß im Vordergrund. Aus diesem Grund wird, soweit möglich, mit allen Fahrern ins Ziel gefahren.

Die zu bestreitende Strecke verlangt den Fahrern auch dieses Mal viel ab, wie sich auch an dem Höhenprofil ablesen lässt:

Höhenprofil der Richmond UCI Strecke. Diese wurde bei dem TTT in entgegengesetzter Richtung befahren.

Die oben abgebildete Strecke wurde in entgegengesetzter Richtung zweimal gefahren. Während die ersten Sekunden gewöhnlich dafür genutzt werden, die Formation aufzubauen, war dies hier nur schwer möglich. Bei der gleich zu Beginn erfolgten Abfahrt war es wichtig, möglichst geschlossen anzukommen, um nicht zu Beginn direkt einen Fahrer die Lücke wieder zufahren lassen zu müssen. Nun standen die beiden ersten Anstiege an. Während der erste moderat losging und so auf den ersten Metern zumindest der Windschatten noch eine Rolle spielte, wurde es nach oben hin immer steiler mit Stellen von bis zu 20%. Oben angekommen, wurde sich direkt wieder in die Abfahrt gestürzt, um danach sofort den zweiten Anstieg in Angriff zu nehmen. Hier waren vor allem die ersten Meter besonders steil, weshalb es sich lohnt, mit viel Schwung diese ersten Meter zu überwinden. Allein diese ersten 4km können mit der falschen Herangehensweise bereits enorm viel Zeit kosten. Zudem ist bei den Anstiegen keine Erholung möglich, weshalb die Kräfte gut eingeteilt werden wollen. Im Anschluss folgte ein erstes flaches Stück. Hier konnte für einen kurzen Moment die Formation aufgebaut und mit abwechselnder Führung gefahren werden, um zumindest ein wenig zu regenerieren.

Der dritte und letzte Anstieg dieser Runde war dann fast schon Routine. Schnell in den Anstieg reinfahren, im Anschluss als Gruppe mit gleicher Leistung sich hocharbeiten und oben wieder in der Formation zusammenfinden. Dann endlich konnte für eine Zeit die Stärke der Mannschaft im TTT ausgespielt werden. Eine schöne Linie, sodass jeder vom Windschatten des Vordermanns profitiert, kurze intensive Intervalle vorne und schnelle Wechsel. Im Fall von ZRG-R B1 wurde für ca. 45 Sekunden mit 130% des FTP in der Führung gefahren.

Nach insgesamt 16.2km war die erste Runde geschafft, und es ging von vorn los: Abfahrt, kurzes Windschatten Fahren im flacheren Stück des Anstiegs, Rest des Anstiegs als Gruppe fahren; direkt in die zweite Abfahrt, mit Kraft in den zweiten Anstieg, oben kurz sammeln, abfahren und ein kurzes Stück flach; ein dritter Anstieg und die letzten 8 km eben bis ins Ziel.

Fazit der ZRG-R B1:

Auch dieses Mal war es wieder eine sehr gute Teamleistung, die mit einem dritten Platz belohnt wurde. Was zudem die Fahrer entlastet hat, war die Anwesenheit eines „Sportdirektors“, der die Zeiten angesagt, auf das Streckenprofil geachtet und auf das Wahren der Formation geachtet hat. Die Strecke wurde nur direkt vorher einmal kurz inspiziert, weshalb die Taktik an der einen oder anderen Stelle noch ausbaufähig war. Insbesondere, dass ein Teil der Fahrer sich an den Anstiegen zu sehr verausgabt hat und so auf den Flachstücken nicht mehr mitarbeiten konnten. Trotz dieser Kleinigkeiten war es jedoch wieder eine klasse Teamleistung, die allen Beteiligten viel Spaß gemacht hat.

WTRL 2022 TTT World Tournament

Einmal im Jahr findet das TTT World Tournament, organisiert von der WTRL, statt. Wie üblich bei den Zeitfahrevents sind hier die Kategorien etwas anders aufgebaut, als man es von Zwift Rennen gewohnt ist:Anstelle des klassischen A, B, C, D Systems sind die Klassen hier nach Kaffeeklassen unterteilt. Die verschiedenen Teams können sich hierbei aus unterschiedlich starken Fahrern zusammensetzen. Jedoch gibt es je nach Anzahl der Fahrer eine Obergrenze der jeweiligen oberen Kategorie. Auch gibt es gesonderte Wertungen für reine Frauenteams, während Gemischt- und reine Männerteams zusammen gewertet werden. Wie auch bei der ZRL gilt die Zeit des vierten Fahrers, der über die Ziellinie fährt.

Als Strecke für die Weltmeisterschaft hat die WTRL dieses Jahr den „Greater London Loop“ gewählt. Dieser ist 21km lang, und es gilt, 255 Hm zu überwinden, wobei der Großteil auf den Anstieg am Ende konzentriert ist.

Höhenprofil der Greater London Loop Strecke.

 

Die ZRG-R startete in der Kategorie „Frappe“ mit 3 A- und 5 B- Fahrern. Zusätzlich war auch hier eine weitere Person als Sportdirektor anwesend. Sowohl die Größe der Gruppe (8 anstelle der sonst 6 Fahrer) als auch die ungewöhnliche Zusammensetzung sorgten dafür, dass sich die Formation auf den ersten Kilometern erst einmal finden musste. Im Anschluss daran ging es in einer weitestgehend schönen, langgezogenen Linie durch die teils verregneten Straßen Londons. Dadurch, dass nicht nur Fahrer einer Kategorie zusammen fuhren, war dieser Beginn für einige der B-Fahrer schon äußerst anstrengend, weshalb die längeren Regenerationszeiten durch die acht Fahrer enorm wichtig war.

Nach einer ausgedehnten Fahrt entlang der Themse und einer kurzen Fahrt auf der für Fahrräder umgebauten U-Bahnlinie wurde nach 13km in Richtung Box Hill abgebogen. Mit seinen 5% im Schnitt auf einer Strecke von 2.8km ist hier die individuelle Stärke gefragt, da gerade in dem steileren Anfangsstück kein Windschattenfahren mehr möglich ist. Hier zeigte sich die Anstrengung der B-Fahrer, weshalb im Laufe dieses Anstiegs vier der fünf reißen lassen mussten. Damit war die Gruppe nur noch zu viert, musste also in dieser Konstellation auch ins Ziel kommen. Nachdem sich in der Abfahrt kurz ausgeruht werden konnte, waren es noch knappe zwei Kilometer zu fahren, bevor dieses WM Zeitfahren mit 39:47 min abgeschlossen wurde.

Fazit:

Gerade einmal 1:50 Minuten trennt die ZRG-R von dem erstplazierten Team, was für einen Rang 34 von insgesamt 241 Teams dieser Kaffeeklasse reicht. Wichtiger als die Platzierung ist jedoch auch hier das gute Mannschaftsgefüge, was es zu einer gelungen Fahrt gemacht hat.

Hast du Lust bekommen Teil der ZRG-R Community zu sein und mit vielen tollen Menschen zusammen Rennen zu bestreiten? Dann schreibe einfach eine Mail an ZRG-R@ZRG-CyclingClub.de mit einem Link zu Deinem Zwiftpower-Profil. Weitere Infos findest du auf https://www.zrg-cyclingclub.de/teammitglied-werden/

Über den Autor SoerenZRG

Hat seine Liebe für das Rennrad 2017 entdeckt, mit anfangs gemütlichen Touren im Odenwald. Seit 2018 in Oberfanken Zuhause. Daraus resultiert auch die Vorliebe für hügeligeres Gelände, wenngleich die Statur nicht unbedingt den klassichen Kletterer vermuten lassen würde.
Seit Ende 2021 auch virtuell auf Zwift zu finden.